Es war ein außergewöhnlich heißer Tag. Endlich fielen die ersten Tropfen. „Lluvia!“, rief die Frau neben mir erleichtert aus. Ich war 19. Ich vergaß das spanische Wort für „Regen“ nie. Fröhlich kam meine beste Freundin vom Spanischkurs in der Uni nach Hause. Wir waren in alberner Stimmung. „Rat mal, was ‚el regalo‘ heißt!“ – „Das Regal?“ Sie lachte: „Klappt bei jedem! Es heißt: ‚Das Geschenk‘.“ Auch dieses Wort habe ich nie wiederholt und nie vergessen. Endlich hatte ich den neuen Schwimmstil verstanden. „La portance“, höre ich jemanden sagen. „Der Auftrieb“ – einmal gehört, nie vergessen. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Wichtig ist die Emotion
Wir lernen Vokabeln am besten, wenn sie mit Emotionen verbunden sind. Am besten lernen wir sie im Zusammenhang mit einem Hobby, mit unserem Liebslingslied, in Bewegung und zusammen mit unseren Vorbildern. Da Kinder in der Schule aber immer noch am Tisch sitzen und jedes Kind eigene Emotionen und Leidenschaften hat, bleibt bisher vielleicht nichts anderes übrig, als zu pauken und zu wiederholen. Wichtig ist, dass wir heute wissen: Neue Wörter lassen sich mit Emotion, in Bewegung und durch Erfahrung am besten lernen. Dann kann man im Rahmen unserer Möglichkeiten so oft es geht für schöne Momente sorgen, in denen einzelne Worte ganz von alleine in die neue Wortschatzkiste sinken.
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