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Kribbeln, Taubheit im Gesicht und am ganzen Körper – was bedeutet das?

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Das Internet ist voller Fragen zu diesen Symptomen: Kribbeln in den Armen und Taubheit in den Händen (was zunächst an ein Karpaltunnelsyndrom denken lässt), dann aber auch Kribbeln und Taubheit in den Schultern, auf der Brust, am Bauch, im Mund, in den Beinen und im Gesicht. Manche beschreiben gleichzeitig auch Missempfindungen am Ohr oder Innenohr, zusammen mit Tinnitus. Dann geht die Sucherei los. Viele vermuten einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule, andere haben Angst vor Multipler Sklerose. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Antworten lassen auf sich warten

Die Symptome passen zu so vielen Erkrankungen: zu Infektionsfolgen (Borreliose), zu Schilddrüsen-, Nebenschilddrüsen- und Nebennierenrindenerkrankungen, zu Autoimmunerkrankungen und Allergien, zum Diabetes, zum Chronic Fatigue Syndrom (CFS), zur Panikstörung. Manche befürchten einen Schlaganfall oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis, Meningoenzephalitis). Alles bleibt wackelig. Die meisten Betroffenen gehen zum Arzt, erhalten ein MRT, ein EEG, eine Liquorpunktion. Heraus kommt dabei oft nichts oder es stellen sich weitere Fragen.

Nicht aus Verzweiflung irgendwelche Medikamente nehmen

Erschreckend ist es, wie schnell die Betroffenen mit einem Medikament in der Hand aus der Arztpraxis herauskommen: Lyrica® (Wirkstoff Pregabalin, Firma Pfizer) steht gerade hoch im Kurs, doch auch Antidepressiva (meistens Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) werden verordnet. Aus purer Hilflosigkeit seitens der Ärzte. Die Ärzte verdrängen, dass auch diese Medikamente wieder neue Probleme und Symptome mit sich bringen können.

„Die Ärzte schieben es einfach auf die Psyche“

Die Schulmedizin eignet sich bisher nur wenig dazu, die diffusen Symptome und höchst unangenehmen Körperempfindungen zu erklären. Viele Betroffene wachen morgens mit diesen Beschwerden auf. Es wird ihnen dazu oft übel und schwindelig. Sie bekommen Durchfall oder sie haben Angst, umzufallen, ohnmächtig zu werden, keine Hilfe zu bekommen.

Alles nur Hysterie?

Sigmund Freud hätte diese Symptome der Hysterie zugeordnet. Die körperlichen Missempfindungen, die vegetativen Reaktionen, die Panikattacken dazu könnten für unbewusste sexuelle Konflikte sprechen. Viele Betroffene fühlen sich unverstanden, wenn der Arzt ihre Beschwerden leichtfertig auf die Psyche schiebt. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Kombination vieler, vieler Aspekte. Körperempfindungsstörungen können schon aus frühester Kindheit herrühren. Man kann sich zum Beispiel fragen: Wer hat mich wann in welcher Weise angefasst? Fühlte ich mich oft eingesperrt oder einsam? Welche Erinnerungen wecken die Körperempfindungen in mir? Antworten zu Fragen wie diesen können manchmal in eine Richtung weisen.

Ein ganzheitlicher Blick ist notwendig
Auch die Ernährung, die Hormone, der Monatszyklus, die Wechseljahre, der Blutzuckerspiegel, der Cortisolspiegel, die Körpertemperatur, die Jahreszeit, der Blutdruck, die Atmung (Stichworte Hyperventilation, Respiratorische Psychophysiologie), die Schlafstruktur, das Sexualleben, der Aufwachzeitpunkt und kürzlich geträumte Träume haben Einfluss darauf, wie wir uns fühlen.

Mit fehlenden Antworten leben und selbst suchen

Zur Zeit kann die Schulmedizin auf die unangenehmen Körpererscheinungen, unter denen so viele leiden, meines Wissens keine befriedigenden Antworten liefern. Die Betroffenen müssen das oft zuerst enttäuscht hinnehmen. Manchmal können die traditionell chinesische Medizin, Ayurveda, Yoga und Atemtherapien besser helfen. Doch auch hier sagen Betroffene immer wieder: „Ich habe schon alles ausprobiert.“ Man muss jedoch bedenken, dass ganzheitliche Ansätze sehr, sehr viel Zeit brauchen und Disziplin erfordern. Man kann immer wieder nur versuchen, aufmerksam zu bleiben und eigene Antworten Stück für Stück zu finden. Wenn Sie mögen, können Sie Ihre persönlichen Antworten als Kommentar hinterlassen. Vielleicht ergibt sich ja eine wertvolle Sammlung.

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