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Plötzliche Atemnot nach dem Einschlafen: Kehlkopf-Asthma

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Wer kurz vor dem Einschlafen oder aus dem Schlaf heraus unter plötzlicher Atemnot leidet, hat vielleicht ein sogenanntes „Larynx-Asthma“ (Kehlkopf-Asthma, Vocal Cord Dysfunction, VCD, Stimmbanddysfunktion, Stimmbandfehlfunktion). Man schreckt mit Atemnot hoch, setzt sich auf, hustet, atmet ein paar Mal tief durch und langsam sind die Atemwege wieder frei. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Überempfindlicher Kehlkopf

Ärzte vermuten, dass dahinter eine Überempfindlichkeit (Hyperreagilibität) des Kehlkopfes (Larynx) steckt. Das Ärzteblatt (8. Mai 2015) schreibt, dass verschiedene Allergieauslöser, Parfüm oder ein Mini-Verschlucken (Mikroaspiration) die Ursache sein könnte. Es ist, als würde man wie gegen einen Widerstand einatmen. Deutlich ist ein krampfhaftes Einatemgeräusch (inspiratorischer Stridor) zu hören. Ein paar Mal husten und der Spuk ist oft vorbei. Der Anfall selbst jedoch wird als sehr bedrohlich erlebt, weil eben einige Minuten lang Atemnot besteht.

Diagnose

Die Diagnose „VCD“ (Stimmband-Dysfunktion, Stimmband-Asthma) kann mit einem Kehlkopfspiegel gestellt werden. Der Arzt benutzt dazu meistens einen dünnen, weichen Schlauch, der durch die Nase geführt und in den Rachen geschoben wird. So kann er mit einer Mini-Kamera auf die Stimmlippen im Kehlkopf schauen. Hier erkennt er unter Umständen, dass sich die Stimmlippen bei der Einatmung anders als normal bewegen – er sieht, dass sich die Stimmlippen zusammenziehen, obwohl sie eigentlich auseinandergehen müssen. Die Diagnose ist aber nicht immer so eindeutig. Oft kann der Arzt auch nichts feststellen und man wacht dennoch mit den Symptomen des Kehlkopfasthmas auf.

Echtes Asthma und Kehlkopfasthma

Auch etwa 3-5% der „echten“ Asthma-Patienten sind hiervon betroffen. Beim Larynx-Asthma helfen Asthmamedikamente in der Regel nicht oder nicht so gut wie beim „echten“ Asthma. Wer sich einmal genau selbst beobachtet, wird möglicherweise feststellen, dass diese Atemnotanfälle häufig in stressigen oder konfliktreichen Zeiten auftreten. Man denkt „zu viel und zu schnell“, sodass man außer Atem gerät. Den Stress nimmt man mit in den Schlaf hinein.

Genügend Restluft zum Husten

Beruhigend ist es vielleicht zu wissen, dass in der Lunge immer noch genügend Restluft steckt. Wer also mit dieser Atemnot aufwacht, hat noch Luft zum Husten und Ausatmen, sodass sich der Kehlkopf wieder entspannen kann. Bei diesem Geschehen könnte auch die „Polyvagal-Theorie“ einen Erklärungsansatz liefern. Bei Stress ist auch der Nervus vagus (10. Hirnnerv, der „Verdauungsnerv“) stark mit einbezogen. Sowohl Symptome am Ohr als auch am Kehlkopf können hier dann Zeichen des Stresses sein.

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