Wir kommen in die kalte Jahreszeit und sind bereits umgeben von Menschen mit Schnupfnase. Ob wir uns anstecken oder nicht, hängt einerseits von der Menge und Aggressivität der Schnupfen-Viren ab, andererseits von unserer körperlichen Abwehrkraft. Es ist eine Frage von „Virulenz und Resistenz“, sagt der Mediziner. An unserer Resistenz können wir arbeiten. Manchmal reichen schon ein paar „warme Gedanken“, um unsere Abwehrkraft zu stärken. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Holen wir noch genug Luft?
Wenn wir gestresst am Schreibtisch sitzen, können wir einmal darauf achten, ob wir flach atmen oder ob wir uns noch einen tiefen Atem erlauben. Immer wieder am Tag können wir einmal dorthin „horchen“. Sie werden erstaunt sein, wie oft Sie in der Hektik flach atmen oder die Luft anhalten, ohne es zu merken. Gut durchzuatmen ist jedoch eine besonders gute Maßnahme, um seine Atemwege gesund zu halten.
Einen „Grippe-Tag“ ohne Grippe einlegen
Manchmal ist uns einfach alles zu viel. Wir haben die Nase voll, unser „Kamm schwillt an“ und unser Kopf brummt. Krankwerden wäre jetzt nicht das Schlechteste, denken wir heimlich. Eine Erkältung hat manchmal auch eine psychische Funktion: Sie erlaubt es uns, frei zu nehmen, sie zieht uns aus dem Alltag, betäubt uns und signalisiert den anderen: „Lasst mich in Ruhe!“ Es kann sehr hilfreich sein, sich so eine Auszeit auch ohne Grippe zu gönnen. So mancher ruft dann in der Firma an und sagt, er könne nicht kommen wegen „Magen-Darm“. Wie schön wäre es doch, wenn es hier mehr Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gäbe, sodass Ehrlichkeit möglich wird. Ein Präventiv-Tag zu Hause kann möglicherweise mehrere „echte“ Krankheitstage verhindern. Rollos runter, Heizung und Fernseher an, ab auf die Couch – sein Krankheitsgefühl einen Tag lang zu zelebrieren kann die Kräfte zurückbringen.
Nasen und Ohren warm halten
Überprüfen Sie zwischendurch, ob Nase und Ohren warm sind. Die Nase ist eines unserer kühlsten Körperteile. Immer wieder mit warmen Händen Nase und Ohren warm zu reiben, stärkt den Körper, denn die Viren setzen sich gerne auf kalte und schlecht durchblutete Schleimhäute. Wenn Sie eine heiße Tasse Tee trinken, können Sie die Tasse vorsichtig abwechselnd an den linken und rechten Nasenflügel halten. Sie werden merken, wie Sie das im Ganzen aufwärmt. Überhaupt ist es wichtig, den Körper warm zu halten – die Umgebungsluft darf hingegen ruhig etwas kühler sein. Wer also im Büro sitzt, kann streckenweise bei gekipptem Fenster arbeiten, wenn er warm angezogen ist. Wunder wirken hier z.B. Stulpen für Waden und Unterarme. Wadenstulpen lassen sich unter weiteren Hosen gut tragen, ohne dass sie zu sehen sind.
Schlafen Sie ausreichend
Schlafmangel kann das Risiko für eine Erkältung erhöhen (Cohen et al., JAMA 2009). Wann immer unser Immunsystem geschwächt ist, werden wir empfänglicher für krankmachende Keime – diese erhöhte Bereitschaft, Viren und Bakterien „aufzunehmen“ wird auch als „Open-Window-Phänomen“ bezeichnet.
Bewegen Sie sich nur so viel, wie es Ihnen gut tut
Bewegung hilft, sich gesund zu halten, denn die Muskeltätigkeit wirkt sich direkt auf das Immunsystem aus (siehe: Yoga wirkt entzündungshemmend). Aber seien Sie auch hier achtsam: Manchmal rafft man sich zum Sport auf und merkt während der ersten Bewegungen, dass man sich frischer und erholter fühlt. Manchmal aber fühlt man sich extrem schlapp – man zwingt sich zur Bewegung, merkt aber, dass sie nicht gut tut. Hier sollte man auf den Körper hören und sich entweder sehr sanft bewegen oder ganz auf die Bewegung verzichten und sich so lange ausruhen, bis man sich wieder fit für die Bewegung fühlt.
Menschen mit einem chronischen Müdigkeitssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome, CFS) fühlen sich nach körperlicher Betätigung sehr viel schlechter als vorher. Auch hier spielt das Immunsystem eine Rolle. Wenn man bedenkt, wie sehr Muskeln und Gelenke bei einer Grippe schmerzen können, kann man sich vorstellen, wie eng virale Infekte, Immunabwehr und Muskulatur miteinander verbunden sind.
„Treat your body as if it were a wound“
Es gibt den schönen Gesundheitsspruch: „Behandele Deinen Körper, als sei er eine Wunde.“ Was vielleicht übertrieben klingt, kann jedoch zu guter Achtsamkeit führen. Wenn man seinen Körper so vorsichtig behandelt, kann man merken, wie er mit der Zeit kräftiger wird. Man geht dann eben nicht mehr gnadenlos über seine Grenzen, sondern fordert seinen Körper nur noch innerhalb gesunder Bereiche heraus.
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