Quantcast
Viewing all articles
Browse latest Browse all 641

Motivierende Gesprächsführung (Raucherentwöhnung Teil 3)

Image may be NSFW.
Clik here to view.
motivierende_gespraechsfuehrung
Die Motivierende Gesprächsführung (Motivational Interviewing, MI) nach dem amerikanischen Psychologen William R. Miller und dem britischen Psychologen Stephen Rollnick wird häufig von Therapeuten bei der Raucherentwöhnung angewandt. Ziel ist es, die Motivation für eine Veränderung zu erhöhen. Die Prinzipien sind nicht neu. Der Begriff „Motivierende Gesprächsführung“ steht für eine „Technik“, die viele Therapeuten „sowieso“ beherzigen. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Zur motivierenden Gesprächsführung gehört der „Spirit“

Die Therapeuten sollen empathisch sein und die Autonomie des Patienten fördern. Diese Haltung des Therapeuten wird als „Spirit“ (Geist) der Motivierenden Gesprächsführung bezeichnet. Fünf weitere Punkte sind bei der MI von Bedeutung:

1. Empathie
2. Diskrepanz entwickeln: Der Therapeut soll dem Patienten helfen, sich des Unterschiedes zwischen Ist- und Sollzustand bewusster zu werden. Beispiel: Wunsch nach körperlicher Fitness auf der einen, exzessives Rauchen auf der anderen Seite.
3. Vermeiden von Beweisführung und Argumentation: Argumente führen zur Gegenwehr in dem Moment, in dem der Betroffene sich für das Geforderte noch nicht bereit fühlt. Das Gefühl, unverstanden zu sein, ruft Widerstand hervor. Jeder, der mit Kindern zu tun hat, kennt das: Will das Kind den grünen Ball haben, wird es kaum etwas geben, was es umstimmen kann. Sagt man: „Sieh mal, Du kannst doch auch den roten Ball haben. Der Leo ist jetzt auch mal dran“, dann wird man immer größeres Schreien ernten. Wichtig ist es, dass sich der Therapeut erst einmal quasi in die Innenwelt des Patienten begibt, ohne ihn vom Gegenteil überzeugen zu wollen.
4. Den Glauben an die Selbstwirksamkeit des Patienten fördern
5. Widerstand aufnehmen: Der Therapeut soll den Widerstand des Patienten ernst nehmen. Der Patient erhält so ein Bewusstsein für seine Ambivalenzen. Diese Arbeit mit dem Widerstand erinnert an die Widerstandsanalyse in der Psychoanalyse.

Bei der motivierenden Gesprächsführung kommen außerdem zum Einsatz:

1. Offene Fragen
2. Aktives Zuhören (Gesagtes wiederholen und erklären, wie man das Gesagte verstanden hat)
3. Bestätigung und Lob
4. Zusammenfassen dessen, was der Patient gesagt hat.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Widerstand
Widerstandsanalyse
Raucherentwöhnung Teil 1: Medikamentöse Unterstützung
Raucherentwöhnung Teil 2: Test zur Nikotinabhängigkeit
Raucherentwöhnung Teil 4: Die Beratung nach den 5 „R“
Raucherentwöhnung Teil 5: Zahlen rund um’s Rauchen
Rauchen: Alle Beiträge auf einen Blick

Links:

Hal Arkowitz / Henny A. Westra / William R. Miller / Stephen Rollnick:
Motivierende Gesprächsführung bei der Behandlung psychischer Störungen
1. Auflage 2010. 385 Seiten.
Beltz-Verlag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 26.8.2011
Aktualisiert am 6.10.2016


Viewing all articles
Browse latest Browse all 641