Der Ausdruck „Projektive Transidentifizierung“ (Projektive Transidentifikation) wurde von dem Psychoanalytiker James Grotstein geprägt. Der gängige Begriff „Projektive Identifizierung“ beschreibt seiner Ansicht nach besonders die unbewussten Phantasien, die sich im Subjekt abspielen. Derjenige, der die projektive Identifizierung einleitet (= das Subjekt) hat ein inneres Bild von seinem Mitmenschen (Objekt). Das Subjekt legt dann die unerwünschten Teile von sich in das innere Bild, das er vom Objekt hat, so Grotstein. Das Subjekt kann ja nicht „wirklich“ etwas in den anderen hineinlegen, so Grotstein. Das Subjekt ruft jedoch im anderen (= Objekt) etwas hervor.
Das Subjekt verhält sich so, bewegt sich so, schaut so, dass der andere entsprechend reagiert. Grotstein spricht hier von „zwei separaten, sich selbst aktivierenden Systemen“. Sobald dieser Prozess in Gang kommt, sollte man von projektiver Transidentifizierung sprechen, so Grotstein. Dies würde zeigen, dass es sich um ein transpersonales Geschehen handelt, das auch außerhalb der Welt der Phantasie stattfindet. (James Grotstein: A Beam of Intense Darkness – Wilfred Bion’s Legacy to Psychoanalysis. Karnac Books, London 2007, S. 180)