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Clik here to view.Wer als Arzt die Weiterbildung „Psychotherapie“ macht, fragt sich: Wie sieht die Psychotherapieprüfung nach der tiefenpsychologischen Weiterbildung aus? Ich kann jetzt von der Ärztekammer Nordrhein berichten – die Prüfung verläuft ähnlich wie eine Facharztprüfung: Es gibt einen Vorsitzenden und zwei Prüfer. Man wird allein geprüft. Wenn man im Wartesaal sitzt und darauf wartet, aufgerufen zu werden, fühlt man sich wieder wie früher. So eine Prüfung ist eine Art Verjüngungskur … (Text & Bild: © Dunja Voos)
Was wird gefragt?
Von Kollegen und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Prüfung häufig aus zwei Teilen besteht: Zum Einen wird eine Patientengeschichte vorgestellt, zu der man sich äußern soll. „Woran könnte der Patient leiden? Wie erklären Sie ihm, dass die Psyche körperliche Beschwerden machen kann? An welche Diagnosen würden Sie denken?“ Zum Anderen werden Kategorien abgefragt: Zum Beispiel wird nach den Formen des Wahns gefragt oder nach den „Konflikttypen“ (hergeleitet von der OPD, z.B. Autonomie-Abhängigkeitskonflikt). Auch so eine Frage kann vorkommen: „Welches sind die vier großen Psychoanalyserichtungen?“ (Gemeint waren: Freuds Triebtheorie, Hartmanns Ich-Psychologie, die Selbstpsychologie von Heinz Kohut und die Objektbeziehungstheorie.)
Den Körper nicht vergessen
Schließlich wird häufig noch überprüft, ob man bei psychischen Beschwerden auch den Körper mit im Blick hat, also ob man z.B. an Schilddrüsenerkrankungen, Unterzuckerungen etc. denkt. Fragen nach Medikamenten fließen mit ein – zum Beispiel musste ich anhand einer Patientengeschichte herleiten, dass das Antidepressivum Mirtazapin (noradrenerg und spezifisch serotonerg, NaSSA) eventuell den Glucosestoffwechsel durcheinanderbringen kann. In der Folge können Unterzuckerungen mit Panikattacken auftreten.
Über Einträge ins Kommentarfeld würde ich mich freuen.
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