Psychotherapiemethoden, die sich mit den bewussten und unbewussten Kräften der Psyche beschäftigen, werden als „Psychodynamische Verfahren“ bezeichnet. Bei diesen Verfahren geht es in der Therapie darum, zu verstehen, wie das Unbewusste das eigene Verhalten und Erleben beeinflusst. Häufig wird hierfür auch der Begriff „Tiefenpsychologische Therapie“ verwendet. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Gabi Schönemann, Pixelio)
Psychodynamische Verfahren
1. Psychoanalytische Verfahren
Das bekannteste Bild ist wohl das von der klassischen Psychoanalyse, bei der der Patient auf der Couch liegt. Diese Therapie ist „zeitlos“, dauert einige Jahre (300 Stunden und mehr) und findet 3- bis 5-mal pro Woche statt. Die so genannte Psychoanalytische Therapie findet nur 1- bis 2-mal pro Woche im Sitzen statt. Manchmal entscheiden sich Therapeut und Patient, von der Psychoanalytischen Therapie auf eine Psychoanalyse überzugehen. Die Psychoanalyse und die Psychoanalytische Psychotherapie haben eine umfassende Nachreifung der Persönlichkeit zum Ziel. Symptome gehen dadurch nicht nur zurück, sondern es kommt zu großen Teilen auch zur „Heilung“.
Die Psychoanalytische Kurzzeitpsychotherapie (Fokaltherapie) ist auf wenige Stunden (16-30) begrenzt, findet im Sitzen statt und bezieht sich nur auf ein spezielles Problem. Therapeut und Patient sehen sich ein- bis zweimal pro Woche. Bei Kurzzeitpsychotherapien konzentrieren sich Therapeut und Patient auf die aktuelle Störung. Das vorrangige Ziel ist der Rückgang der Symptome. Das funktioniert meist dadurch, dass der Patient sich selbst besser verstehen lernt. Einige unbewusste Vorgänge werden ihm bewusst, wodurch meist eine Besserung der Symptome eintritt.
2. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TfP)
Der Begriff Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TfP) wurde Ende der 60er Jahre in Deutschland eingeführt. (Nicht zu verwechseln mit der Transference focused Psychotherapy (TFP) zur Behandlung der Borderline-Störung.) Die Anzahl der Sitzungen ist begrenzt auf etwa 50–80 Stunden. Therapeut und Patient befassen sich mit den aktuellen inneren Konflikten des Betroffenen sowie mit der Art der Beziehung, die zwischen Therapeut und Patient entsteht. Therapieziel ist der Rückgang der Symptome und das Verstehen der aktuellen inneren Konflikte.
Die TfP wird genau wie die Psychoanalyse und die Verhaltenstherapie von den Krankenkassen gezahlt.
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Psychoanalytische Therapie und Psychoanalyse – worin besteht der Unterschied?
Zum Nachlesen:
Michael Ermann:
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Ein Lehrbuch auf psychoanalytischer Grundlage
Kohlhammer, Stuttgart. 2004: 435–453
Stephan Ahrens:
Lehrbuch der psychotherapeutischen Medizin
Schattauer, Stuttgart. 1997: 534
Gudrun Kallenbach:
TfP mit Kindern und Jugendlichen
Kostenpflichtiger Beitrag, Schattauer-Verlag
Links:
Deutsche Fachgesellschaft für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (DFT)
Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT)
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 21.10.2006
Aktualisiert am 27.7.2016