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Clik here to view.Das Schöne am Musikunterricht ist das enge Zusammensein mit einem Lehrer. Ein Musiklehrer kann zu seinem Schüler eine wunderbare und wichtige Beziehung aufbauen; das Kind lernt auch dem Lehrer zuliebe, der Beziehung zuliebe. Voraussetzung dafür ist das Interesse am Instrument, die Neugier darauf und ein Lehrer, der dem Kind sympathisch ist. Auch der Lehrer muss das Kind mögen, damit es funktioniert. Und dann steht dem schönen Erlebnis nichts mehr im Wege. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Suzuki-Unterricht
Der japanische Violinpädagoge Shinichi Suzuki hat eine Methode erfunden, die es Kindern wirklich leicht macht, ein Instrument zu erlernen. Heute gibt es hier verschiedene Methoden – sehr strenge und modifizierte, freiere.
Lernen durch Nachahmen
Im Suzuki-Unterricht ahmt das Kind den Lehrer nach. Es klebt nicht an Noten, sondern es hört und sieht. Der Lehrer macht vor und das Kind macht nach. Von Anfang an spielt das Kind zu zweit. Es ist nicht allein mit seiner Melodie. Es lernt die Lieder spielerisch auswendig und kann so überall sein Instrument herausnehmen und frei spielen. Durch das direkte Nachahmen und das Zusammenspiel mit dem Lehrer übernimmt das Kind sozusagen gleich die Kraft des Lehrers.
Sich groß und stark fühlen
Weil das Kind sozusagen „im Schatten des Lehrers“ spielt, klingt das Instrumentenspiel von Anfang an schön. Das Kind spielt selbst und hört den Lehrer gleichzeitig dieselbe Melodie spielen – dadurch hat es das Gefühl, selbst schon so wohlklingend spielen zu können.
Ein Instrument lernen ist ähnlich wie eine Psychoanalyse machen
Ein Instrument zu lernen heißt: Beziehung genießen und Gefühle durch das Instrument kennenlernen. Daher ähnelt das Lernen eines Instruments sehr der Psychoanalyse: Auch in der Psychoanalyse hat man sozusagen den „Lehrer“ hinter sich, der einem „beibringt“, wie man seine Gefühle wahrnehmen und wie man auf seinem Gefühlsinstrument spielen kann. Heute geht es so oft um „Selbsthilfe“ und „Do it yourself“. Oder der Unterricht/die Psychotherapie findet in Gruppen statt, weil es „billiger“ ist. Das Schöne aber erfährt man oft erst in der Eins-zu-Eins-Beziehung zu einem Lehrer.
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