Man übt und übt, läuft von Therapie zu Therapie, lässt Zeit vergehen und wird seine Ängste, seine Depressionen, seine sogenannte „Borderline-Störung“ nicht los. Was ist es, das seelisches Leid so hartnäckig werden lässt? Dieser Frage widmet sich der Psychoanalytiker Hermann Beland (Hermann Beland auf Facebook). In seinem Buch „Die Angst vor Denken und Tun“ (Psychosozial-Verlag, 2. Auflage 2014) beschreibt er eindrücklich, wie die Verdrängung ins Unbewusste zur Unveränderbarkeit führt. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Wir lagern Ungewolltes ein
Beland schreibt, dass schon Sigmund Freud von der „Unerzstörbarkeit der unbewussten Gedankenwege in der Hysterie“ (1900, in Belands Buch: S. 28) fasziniert war. Wenn wir etwas Schmerzhaftes erleben, dann wollen wir es weg haben und verdrängen es ins Unbewusste. Damit ist es aber nicht weg. Es ist nur aus dem Bewusstsein verschwunden. Im Unbewussten aber lebt es weiter, es ist „virtuell unsterblich“, schreibt Freud. „Auch Eindrücke, die durch Verdrängung ins Es versenkt worden sind, sind virtuell unsterblich, verhalten sich nach Dezennien, als ob sie neu vorgefallen wären“ (Freud, 1900, zitiert auf S. 28).
Wenn die Traumata in der Psychoanalyse bewusst werden, können sie in die Vergangenheit eingeordnet und vergessen werden. Allerdings ist das sehr schwierig, denn die Seele wehrt sich mit Widerstand, mit Angst- und Abwehrprozessen gegen das Bewusstwerden. Es braucht viel Zeit, um psychische Veränderungen herbeizuführen.
Buchtipp:
Hermann Beland:
Die Angst vor Denken und Tun
Psychosozial-Verlag, Gießen, 2. Auflage 2014
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