Die Vorbereitung auf die Heuschnupfenzeit fängt schon im Winter an. „Karneval“ bedeutet „Lebe wohl, Fleisch!“. Zwischen Karneval und Ostern fasten viele Christen 40 Tage lang (siehe „40 Tage ohne“, katholisch.de). Viele Menschen berichten davon, ihren Heuschnupfen durch vegetarische oder vegane Ernährung bzw. durch Fasten los geworden zu sein. Manche Studien geben ihnen Recht (siehe unten). Hier ein paar Tipps, um sich die Heuschnupfenzeit zu erleichtern: (Text: Dunja Voos; Bild: Julia)
Wachwerden in der zweiten Nachthälfte
Viele Betroffene werden morgens zwischen zwei und fünf Uhr mit schweren Heuschnupfen-Symptomen wach. In dieser Zeit ist der körpereigene Cortisol-Spiegel besonders niedrig (siehe: Die Cortisol-Uhr). Entzündungszeichen machen sich hier besonders quälend bemerkbar. Gleichzeitig ist der Pollenflug in den frühen Morgenstunden, etwa in der Zeit von 4-6 Uhr, besonders hoch. In der chinesischen Medizin gilt die Zeit zwischen drei und fünf Uhr morgens als „die Stunde der Lunge“ (siehe: Die chinesische Organ-Uhr).
Feuchtigkeit hilft
Feuchtigkeit bindet Pollen. Vielen hilft es, den Schlafraum feucht und sauber zu halten. Laminat-Boden kann man abends feucht wischen – möglichst auch unter dem Bett. Falls es gut tut, kann man abends mit einer Sprühflasche die Luft befeuchten.
Erkältungen vermeiden
Versuchen Sie, Erkältungen zu vermeiden. Ausreichend Schlaf, warme Füße und warme Nasenflügel sind wichtig. „Behandeln sie Ihren Körper, als sei er eine Wunde“, sagen manche Alternativ-Mediziner. Was so übertrieben klingt, kann auf Dauer jedoch sehr stärken. Je besser man seinen Körper kennt, desto früher erkennt man Krankheitsanzeichen, sodass man noch gegensteuern kann. Auch Yoga und Atemübungen können helfen.
Ernährung
Probieren Sie einmal, Obst zu vermeiden. Wer erkältet ist oder Heuschnupfen hat, wird oft merken, dass rohe Äpfel ein Jucken und Brennen im Rachen auslösen. Sowohl bei Erkältungen als auch bei Heuschnupfen kann es gut tun, auf frisches Obst zu verzichten. Besonders auch Zitrusfrüchte inklusive „Heißer Zitrone“ können Symptome (verzögert) verschlimmern. Manchmal braucht man eher „kühlende“ Nahrungsmittel, manchmal eher wärmende. Probieren Sie es einfach aus. Wohltuende Nahrungsmittel in der Heuschnupfenzeit sind meiner Erfahrung nach:
– Rettich
– Radieschen
– Hafer
– Roggenbrot, sehr einfaches Weißbrot (keine Aufbackbrötchen), trockene Kuchen
– purer Jogurt
– gefrorene Blaubeeren
– gekochte Äpfel
– Honig direkt vom Imker
– Cashew-Kerne
– kühle Möhren
– dunkle Schokolade (trotz hohen Histamingehalts)
– heißes Wasser
Erschöpfung
Wer Heuschnupfen hat, fühlt sich müde wie bei einem Chronic Fatigue Syndrom. Auch Muskelschmerzen und ein starkes Krankheitsgefühl können dabei sein. Es kann sein, dass man zu erschöpft ist, um Sport zu treiben.
Achtsam bleiben, Pausen einlegen
Achtsam sein, hilft. Oft spürt man bei Stress, dass es wieder losgeht mit dem Jucken im Rachen, in den Augen, den Ohren und/oder der Nase. Versuchen Sie, in diesen Momenten, die Stresssituation zu verlassen, sich ruhig hinzusetzen und kurz zu erholen (in vielen Berufen oder in der Situation als Mutter/Vater ist das oft nicht möglich, aber manchmal eben doch).
Frische Luft und Bewegung
Viel frische Luft und Bewegung an der frischen Luft sind oft hilfreich. Wenn der Heuschnupfen sich zart ankündigt, möglichst morgens sofort Sport treiben, z.B. Schwimmen gehen. Vielleicht spüren Sie, dass Sie damit Symptome reduzieren können, vielleicht aber auch nicht – auch das ist individuell sehr verschieden. Wenn man schon mitten im Heuschnupfen ist, gelten andere Gesetze; dann kann man oft nur noch wenig machen. Da bleibt oft nur: Saison abwarten und sich schwören, im nächsten Winter früh mit der Prävention anzufangen.
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Studien:
Iris Kompauer et al. (Institute of Epidemiology, Neuherberg, Germany, 2005):
Association of fatty acids in serum phospholipids with hay fever, specific and total immunoglobulin E
British Journal of Nutrition / Volume 93 / Issue 04 / April 2005, pp 529-535
DOI: http://dx.doi.org/10.1079/BJN20041387, Published online: 08 March 2007
E.L. MacQuiddy, M.D., A.R. McIntyre, M.D., Don Koser, A.B. (1936):
Blood sugar studies in hay fever and asthma
Journal of Allergy, Volume 7, Issue 5, July 1936, Pages 471-474
doi:10.1016/S0021-8707(36)80005-7