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Was würde Freud zum Sexualkundeunterricht sagen?

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SexualkundeEs ist oft wie früher: Die Jugendlichen freuen sich auf den Sexualkundeunterricht und dann sind sie enttäuscht: Ein bisschen Tampon, ein bisschen Kondom, die Entwicklung des Fötus, und heute dazu noch die frühe Thematisierung der Homosexualität. Doch die eigentlichen Fragen bleiben unbeantwortet. „Bin ich mit meinen komischen Träumen, Wünschen, Gefühlen, (Doktor-)Spielen und Fantasien normal? Wie sich mein Körper da anfühlt, ist das normal? Andere haben das doch sicher nicht, oder?“ Jetzt fand ich ein Zitat von Freud, das aus meiner Sicht bis heute aktuell ist.

Sigmund Freud:
„Dass sie dem jugendlichen Menschen verheimlicht, welche Rolle die Sexualität in seinem Leben spielen wird, ist nicht der einzige Vorwurf, den man gegen die heutige Erziehung erheben muss.
Sie sündigt außerdem darin, dass sie ihn nicht auf die Aggression vorbereitet …
Indem sie die Jugend mit so unrichtiger psychologischer Orientierung ins Leben entlässt, benimmt sich die Erziehung nicht anders, als wenn man Leute, die auf eine Polarexpedition gehen, mit Sommerkleidern und Karten der oberitalienischen Seen ausrüsten würde.
Dabei wird ein gewisser Missbrauch der ethischen Forderungen deutlich. Die Strenge derselben würde nicht viel schaden, wenn die Erziehung sagte: So sollten die Menschen sein, um glücklich zu werden und andere glücklich zu machen; aber man muss damit rechnen, dass sie nicht so sind.
Anstatt dessen lässt man den Jugendlichen glauben, dass alle anderen die ethischen Vorschriften erfüllen, also tugendhaft sind. Damit begründet man die Forderung, dass er auch so werde.“
(Quelle: Das Unbehagen in der Kultur, Kapitel VIII)

Vielleicht würde Freud ja heute die wunderbare Sendung „Du bist kein Werwolf“ auf KiKa empfehlen.


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