Der Schlaf einer Nacht besteht aus etwa vier bis fünf Schlafzyklen. Ein Schlafzyklus besteht aus den Schlafphasen I bis V. Jede Phase lässt sich im Elektroenzephalogramm (EEG) erkennen. In den Phasen I-IV sind die Augen ruhig (= „Non-REM-Phasen“). Die Phasen III und IV sind Tiefschlafphasen. Im Tiefschlaf findet man im EEG sogenannte „Delta-Wellen“. Wenn sie erscheinen, werden die Selbstheilungskräfte des Körpers wirksam (siehe www.schlafcoaching.com). Danach folgt eine Phase, bei der sich die Augen schnell im Schlaf bewegen, während die übrigen Muskeln ganz entspannt sind. Diese fünfte Phase heißt REM-Phase (REM = rapid eye movement, schnelle Augenbewegung). (Text & Bild: © Dunja Voos)
Viele Träume in der REM-Phase
In der REM-Phase träumt der Schläfer sehr intensiv. Wissenschaftler gehen davon aus, dass während der schnellen Augenbewegungen Erinnerungen abgespeichert werden. Die Theorie der Psychotherapie-Methode „EMDR“ (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) hängt mit dieser Theorie zusammen.
Alle eineinhalb bis zwei Stunden neue Zyklen
Ein Zyklus von vier „Non-REM-Phasen“ und einer REM-Phase dauert etwa 80-110 Minuten, also grob 1,5 bis 2 Stunden. Pro Nacht machen wir etwa vier bis fünf dieser Zyklen durch, wobei sich die Zyklen verändern: Die REM-Phasen werden im Laufe der Nacht immer länger und die Tiefschlafphasen nehmen ab. An Träume, die wir gegen Morgen träumen, können wir uns meistens besser erinnern als an Träume in der ersten Nachthälfte.
Ebenfalls ein Wechsel bei der Nasenatmung
Interessant bei diesem 1,5- bis 2-Stunden-Rhythmus ist die Beobachtung, dass unsere Nasenatmung ebenfalls einem Rhythmus von etwa zwei Stunden unterliegt. Im Laufe des Tages atmen wir zu bestimmten Zeiten eher durch das linke, dann wieder eher durch das rechte Nasenloch. Während das rechte Nasenloch für das „Aktivierende“ (oder den „Sympathikus“) steht, hängt die Atmung durch das linke Nasenloch eher mit Ruhe und Passivität (also dem Parasympathikus) zusammen. In Yoga-Texten werden diese Wechsel beschrieben, die auch wissenschaftlich untersucht wurden (z.B. „The Nasal Cycle“ von Funk E. und Clarke J., 2009).
Zuerst Tiefschlaf, dann mehr REM-Schlaf
Während in den ersten Schlafzyklen der Tiefschlaf überwiegt, verlängern sich zum Morgen hin die REM-Phasen. Wir schlafen weniger tief, träumen aber intensiver. Viele Menschen stressen sich mit dem Gedanken, sie müssten 7-8 Stunden „durchschlafen“. Dabei gibt es viele Phasen im Leben, in denen wir nachts aufwachen und nicht wieder einschlafen können. Dann ist es am besten, aufzustehen und sich nach einer oder zwei Stunden wieder hinzulegen.
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 8.3.2015
Aktualisiert am 14.8.2015