Hält eine Mutter ihr Baby im Arm, „träumt“ sie. Sie schaut ihr Baby an und erahnt dabei, wie es ihm geht und was in ihm vorgeht. Das ist der entscheidende Teil der frühen Kommunikation zwischen Mutter und Säugling. Der Ausdruck „Reverie“ stammt in diesem Zusammenhang von dem britischen Psychoanalytiker Wilfred Bion (1897-1979). Seiner Theorie nach nimmt die Mutter in dieser träumerischen Haltung die Gefühle des Babys auf, hält sie in sich, versteht (transformiert) sie und gibt sie dem Baby als reifere Gefühlshäppchen zurück. Durch Worte und Mimik, Körperkontakt und Handlungen wie Füttern und Abhalten verändert sie den inneren Zustand des Babys und macht ihn dadurch erträglicher („Ich seh schon: Du magst Dein Mützchen nicht. Schau her, ich geb‘ Dir ein Tuch“).
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