Bei einer Halluzination sieht oder hört man etwas, was nicht da ist (visuelle oder auditive/akustische Halluzination). Bei einer „negativen Halluzination“ phantasiert man ein Nichts an der Stelle, wo eigentlich etwas ist. Die demente Oma sieht die Tochter nicht, obwohl sie neben ihr steht. Jemand ist überzeugt, ganz allein zu sein, obwohl nahestehende Personen bei ihm sind. Doch es kann auch weniger konkret sein: Das kleine Kind erwartet die Mutter und ist überzeugt davon, dass sie nicht kommt. Das Baby hat Hunger und phantasiert die fehlende Brust, weil die Mutter tatsächlich zu oft weg ist oder zu lange auf sich warten lässt. Als Erwachsene spüren Betroffene, die so etwas zu oft erlebt haben, häufig Leere und Langeweile (Hartocollis, 1977).
Literatur:
Hartocollis, P. (1977)
Affects in borderline disorders.
In P. Hartocollis (Ed.):
Borderline Personality Disorders. The Concept, the Syndrome, the Patient.
New York: International Universities Press, pp. 495-507
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