Psychoanalytische Therapien wirken – das haben mehrere Studien erwiesen. Immer wieder wird die lange Dauer der Behandlung kritisiert: 240-300 Stunden sind keine Seltenheit. Doch eine Psychoanalyse bzw. psychoanalytische Therapie dauert so lange, weil sie eine Reifung der Persönlichkeit bewirken möchte. Mit dieser Veränderung gehen auch Symptome wie Ängste, Depressionen oder Zwänge zurück. Wenn die Analyse glückt, wird das Leben häufig reicher: Lebensfreude, Vitalität und Beziehungsfähigkeit kehren ein. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Wachstum braucht Zeit
Es ist wie mit dem Großwerden eines Kindes: Auch ein Kind braucht einige Jahre, um das Gefühl von Vertrauen zu verinnerlichen, sich selbst und seine Wünsche kennenzulernen und allein sein zu können. Dazu gehört auch, dass es Vertrauen in die eigenen Entscheidungen gewinnt.
Diese und viele Fähigkeiten mehr erwachsen aus der stabilen, liebevollen Beziehung, die das Kind zu seiner Mutter hat. Ähnliches entsteht durch die Beziehungsarbeit zwischen Patient und Therapeut. Darum ist es häufig auch nicht möglich, eine psychische Störung „mal eben“ in einer Kurzzeittherapie zu beheben. Was zählt, sind die neuen Erfahrungen, die der Patient machen kann. Dennoch: Auch psychodynamische Kurzzeittherapien sind bei vielen Problemen wirksam.
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Hier eine Liste von Studien zur Psychoanalytischen Therapie und Psychoanalyse:
Shedler, Jonathan (2010):
The Efficacy of Psychodynamic Psychotherapy
American Psychologist, Vol. 65. No.2., Feb-March 2010: 98-109
Leichsenring, Falk und Rabung, Sven (2008):
Effectiveness of Long-term Psychodynamic Psychotherapy
JAMA 2008; 300 (13): 1551-1565
Jakobsen, Thorsten; Rudolf, Gerd; Brockmann, Josef et al. (2007):
Ergebnisse analytischer Langzeitpsychotherapien bei spezifischen psychischen Störungen: Verbesserungen in der Symptomatik und in interpersonellen Beziehungen.
Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Vandenhoeck & Ruprecht, Vol. 53, Nr. 2, Juni 2007: 87-110, PDF
Brockmann J, Schlüter T, Eckert J (2006):
Langzeitwirkungen psychoanalytischer und verhaltenstherapeutischer Langzeitpsychotherapien.
Psychotherapeut 2006; 1: 15–25.
Leichsenring, Falk; Rabung, Sven und Leibing, Eric (2004):
The Efficacy of Short-term Psychodynamic Psychotherapy in Specific Psychiatric Disorders (Göttinger Studie).
Archives of General Psychiatry (Arch Gen Psychiatry) 2004; 61: 1208–1216.
Leuzinger-Bohleber, Marianne; Stuhr, Ulrich; Rüger, Bernhard; , Beutel, Manfred (2001):
Langzeitwirkungen von Psychoanalysen und Psychotherapien.
Eine multiperspektivische, repräsentative Katamnesestudie.
Psyche 2001; 3: 193-276
Zu bestellen im Psychosozial-Verlag
siehe auch DPV-Website (Deutsche Psychoanalytische Vereinigung)
Sandell, Rolf et al. (2001):
Unterschiedliche Langzeitergebnisse von Psychoanalysen und Psychotherapien (Stockholmer Studie).
Psyche 2001; 3: 277-310
Zu bestellen im Psychosozial-Verlag
Huber, Dorothea; Klug, Günther; von Rad, Michael (2001):
Münchner Psychotherapiestudie –
Ein Vergleich zwischen Psychoanalysen und Psychodynamischen Psychotherapien.
In: Ulrich Stuhr, Marianne Leuzinger-Bohleber, Manfred Beutel:
Langzeit-Psychotherapie – Perspektiven für Therapeuten und Wissenschaftler.
Kohlhammer, Kiel 2001: 260–270
Herzog, Wolfgang; Munz, Dietrich; Kächele, Horst (Hrsg., 2004):
Essstörungen
Therapieführer und psychodynamische Behandlungskonzepte
Schattauer-Verlag Stuttgart, 2. überarbeitete Auflage 2004
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Zur Studie ANTOP (Anorexia nervosa treatment of outpatients):
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/ANTOP.129459.0.html
Links:
Psychoanalyse – Indikation und Wirksamkeit (PDF)
Psychoanalyse und psychoanalytische Verfahren in der medizinischen Versorgung.
Eine Broschüre der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) (Quelle: Website der DPG-Stuttgart)
Empirical Studies of Psychoanalytic Treatments
Bulletin of the Psychoanalytic Research Society, Volume V, Number 1, Spring, 1996
http://www.columbia.edu/~hc137/prs/v5n1/v5n1!6.htm
Pushpa Misra (2016):
The Scientific Status of Psychoanalysis
Evidence and Confirmation
Karnac Books, May 2016
siehe auch: Karnacology
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 11.10.2011
Aktualisiert am: 4.9.2016