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Psychoanalyse-Pate oder -Patin werden Why not sponsor a psychoanalysis patient?

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Zum Glück können viele Patienten in Deutschland eine Psychoanalyse machen, weil sie von den Krankenkassen bezahlt wird. Doch das ist nicht immer so. Beispiele: • Die Krankenkasse hält die Psychoanalyse bei einem Patienten für eine ungeeignete Therapie. • Die Krankenkasse ist der Meinung, dass der Patient genügend Sitzungen hatte, sodass keine weiteren Stunden bezahlt werden. • Der Psychoanalytiker ist weder Arzt noch Psychologe. Dann gilt er trotz seiner jahrelangen Ausbildung als „Laienanalytiker“ und darf nur Selbstzahler behandeln. Ich frage mich: Wie kann die Psychoanalyse für Menschen möglich werden, wenn die Kasse nicht zahlt? (Text & Bild: © Dunja Voos) German | English

Abhängigkeit auf Zeit

Die Psychoanalyse beabsichtigt eine Abhängigkeit auf Zeit. Durch die emotional enge Bindung zum Analytiker wird es dem Patienten möglich, Beziehung neu zu erfahren und andere Gefühle damit zu verbinden. Wenn der Patient jedoch nicht (ausreichend lange) von der Krankenkasse unterstützt wird und nicht über das Geld verfügt, um die Behandlung aus eigener Kraft zu finanzieren, verzweifelt er. Er spürt, dass die gemeinsame Zeit mit dem Analytiker vielleicht die einzige Chance ist, aus seinem Elend herauszufinden.

Ein einziger Mensch reicht

Ich selbst arbeite gerne mit schwer leidenden Patienten aus sozial schwachen Schichten. Ich glaube fest daran, dass es nur einen Menschen geben muss, der an den „hoffnungslosen Fall“ glaubt, damit sich die innere und äußere Welt für ihn ändert.

Mit der Psychoanalyse kann man nur wenigen Menschen helfen – doch das so grundlegend, dass es sich lohnt.

Der Psychoanalyse-Pate/die Psychoanalyse-Patin könnte die Psychoanalyse ermöglichen

Ich mache meine Ausbildung bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV), Zweig der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPA). Hier gelten höchste Ausbildungsstandards. Während meiner Ausbildung führe ich bei zwei bis drei Patienten hochfrequente Psychoanalysen unter Supervision durch.

Da ich Fachärztin für Arbeitsmedizin bin, falle ich aus dem Krankenkassensystem heraus (auch private Kassen zahlen nicht). Voraussetzung für die Zugehörigkeit zum System ist für Ärzte die Facharztanerkennung auf einem „Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung“, wozu die „Arbeitsmedizin“ (in Nordrhein-Westfalen) leider (noch) nicht gehört (siehe Weiterbildungsordnung „Psychoanalyse“ der Bundesärztekammer, PDF).

Es ist für mich zur Zeit also nur möglich, Selbstzahler/Selbstzahlerinnen psychoanalytisch zu behandeln.

Patienten wollen Psychoanalyse

Regelmäßig rufen Patienten bei mir an, die sich psychoanalytisch behandeln lassen wollen, aber keinen Platz bei einem von den Krankenkassen zugelassenen Psychoanalytiker finden. Doch der Patient und ich können nicht zusammenarbeiten – einzig und allein aus finanziellen Gründen.

Ein Psychoanalyse-Pate oder Psychoanalyse-Patin könnte hier helfen. Er oder sie würde mich in ausführlichen Gesprächen kennen lernen. Ich würde nach jedem Behandlungs-Monat die Rechnung schreiben – eine Psychoanalyse-Sitzung kostet 87 €. Doch nicht der Patient bekäme die Rechnung, sondern der Pate/die Patin würde das Honorar übernehmen. Damit wäre nicht nur die Behandlung des Patienten gesichert sondern gleichzeitig auch der letzte Abschnitt meiner Ausbildung zur Psychoanalytikerin.

Wie hoch wären die Kosten?

Orientiert an der Kassenregelung könnte man sich zum Beispiel zunächst auf 300 Stunden festlegen (26.100 € verteilt über zwei bis drei Jahre), wobei die Arbeit mit schwer traumatisierten Menschen leicht oft das Doppelte und mehr an Zeit in Anspruch nimmt. Hier müssten wir verantwortungsvoll sprechen, planen und handeln, denn für die Patienten ist kaum etwas schlimmer, als eine Psychoanalyse in einer wichtigen Entwicklungsphase beenden zu müssen.

Würde der Pate den Patienten kennenlernen?

Zunächst nicht. Es ist vielleicht eine ähnliche Situation wie bei einer Organ-Spende: Nach der Behandlung kann es möglich, wünschenswert und sinnvoll sein, dass sich der Pate/die Patin und der Patient/die Patientin kennenlernen. Doch zu Beginn der Analyse würde ein Kennenlernen den Patienten wahrscheinlich sehr verunsichern.

So bekommen Sie als Pate/Patin eine Vorstellung davon, für wen Sie sich einsetzen:

• Zu Beginn der Analyse erkläre ich dem Patienten, dass ein Pate/eine Patin die Kosten für die Behandlung übernimmt.
• Der Patient müsste sich bereit erklären, dass ich dem Paten/der Patin etwas über ihn erzähle. Natürlich bleiben Name und Wohnort des Patienten unbekannt, doch der Pate/die Patin sollte wissen, wie alt der Patient ist, in welchem Beruf er arbeitet, aus welchem Land er kommt, wie das Krankheitsbild aussieht und wie die Analyse ungefähr verläuft.

Diese Konstellation kann für die Psychoanalyse sehr wertvoll werden: Das „Eltern-Thema“ wird wieder aktuell. Der Patient fühlt vielleicht eine Mischung aus Schuld, Abwehr und Dankbarkeit. Vielleicht entsteht bei ihm eine Art „Leistungsdruck“ oder der Wunsch, sich zu verweigern. Doch diese Themen tauchen in jeder Psychoanalyse auf.

Eine Garantie für einen guten Psychoanalyse-Verlauf gibt es nie

Die Psychoanalyse sucht nach Wahrheiten. Welche Wahrheiten auf der Suche gefunden werden, kann niemand voraussehen. Doch meistens melden sich nur hoch motivierte Menschen mit starkem Leidensdruck für eine Psychoanalyse an. Der Pate/die Patin kann also davon ausgehen, dass er/sie mir als Analytikerin und dem Patienten/der Patientin ein ernsthaftes und sicheres Arbeiten ermöglicht. Die Behandlung wird von einem erfahrenen Psychoanalytiker nach jeder 4. Stunde supervidiert.

Konnte ich Ihr Interesse wecken?

Dann würde ich mich freuen, wenn Sie sich melden:
Dr. med. Dunja Voos, Am Zehnthof 9, 50259 Pulheim
Telefon: 02238/9699666, voos@medizin-im-text.de
Gerne können wir ein persönliches Gespräch vereinbaren.

Auch Spenden sind möglich: paypal.me/DunjaVoos

Zukunftsgedanken

Die Suche nach einem Psychoanalyse-Paten/einer Psychoanalyse-Patin ist ein Experiment und ich bin sehr gespannt auf die Resonanz. Für die Zukunft denke ich an eine Stiftung, die es Patienten ermöglicht, eine Psychoanalyse zu machen, auch wenn das Geld dafür nicht vorhanden ist – sei es, weil der Analytiker ein „Laien-Analytiker“ ist (also weder Arzt noch Psychologe), sei es, weil der Analytiker nicht von den Kassen zugelassen ist, sei es, weil der Krankenkassen-Gutachter die Behandlung des Patienten ablehnt.
Ich denke außerdem an alleinerziehende Akademikerinnen, die gerne eine Psychoanalyse-Ausbildung machen würden, sich jedoch den finanziellen Kraftakt nicht zutrauen oder aus finanziellen Gründen die Ausbildung sogar für unerreichbar halten.
Wer sich an der Umsetzung dieser Ideen beteiligen möchte, ist herzlich willkommen.
Kontakt: voos@medizin-im-text.de, Tel. 02238/9699666

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Why not sponsor a psychoanalysis patient?
(Back to German)

Fortunately many patients can undergo psychoanalytic treatment in Germany since it is paid for by their health insurance. However, this is not always the case.

For example:

  • If the health insurance company does not consider psychoanalysis as the most appropriate treatment for the patient.
  • If the health insurance company is of the opinion that a patient has had enough sessions, so they refuse to pay any further appointments.
  • If the psychoanalyst is neither a doctor nor a psychologist. This means that despite his/her long training and experience as a ‘lay-analyst’, he/she is only able to accept patients who pay their treatment themselves.
I am asking myself: how could psychoanalysis still be made available to patients in cases where their health insurance company does not pay for the treatment?

Dependency for a limited time

Psychoanalysis is intended to be dependency for a limited time. Through the emotional, close bond with the analyst, the patient is able to experience a relationship from a new angle and to attach different feelings to it. If, however, the treatment is not supported by the patient’s health insurance (for long enough), and s/he is not able to afford the therapy her/himself, then s/he despairs. S/he feels that the time spent with the analyst is maybe the only chance to find a solution to his/her problem.

One person is enough

I am myself a prospective analyst, and I specialise in working with severely traumatised patients from a difficult economic background. I firmly believe that it only takes one person who believes in a ‘hopeless’ case in order for that person’s inner and outer world to transform. With a psychoanalysis a person can be helped, one single patient at a time, plus this treatment is so fundamental, that it is worth it.

A Psychoanalysis–Sponsor can enable treatment

During my psychoanalytical training I am treating patients four times per week. Since I am a consultant for occupational medicine, none of the health insurance companies pay for treatments provided by me (even private insurance companies do not pay).

In order for doctors to be supported by the health insurance system, they require the board certification for an area in immediate patient care. Unfortunately in Nordrhein-Westphalia occupational medicine is not considered to be part of that area (yet).

Consequently it is only possible for me to see patients who pay for the treatment themselves.

I am completing my training with the DPV (Deutsche Psychoanalytische Vereinigung, German Psychoanalytic Association), which is a branch of the IPA (International Psychoanalytic Association). Highest training standards apply.

Patients call me on a regular basis to inquire about psychoanalytical treatment because they are unable to find a psychoanalyst who is registered with their health insurance. Alas, often the patient and I are not able to work together purely for financial reasons.

A sponsor could help.

S/he would be able to get to know me in detailed telephone conversations; I would send an invoice once a month. One psychoanalytic session costs 87 Euros, but instead of the patient, the sponsor would pay for the fee.

How high would the cost be?

Guided by health insurance regulations, we could agree (e.g.) on 300 sessions (26 100 Euros over 2 – 3 years), this said, work with severely traumatized patients can easily take twice as much time or even longer. Clearly we would have to discuss and plan this responsibly since it could prove traumatic for a patient to stop treatment in an important developmental phase of their analysis.

Would the sponsor actually meet the patient?

Not initially. The situation can maybe be compared to organ donation. After the treatment it could be possible, desirable and meaningful for patient and sponsor to meet. But a meeting at the beginning of the treatment would probably rather unsettle the patient.
An idea of what to expect if you decide to sponsor a patient

At the beginning of the analysis I explain to the patient that a sponsor will take care of their treatment cost. The patient will have to give me permission to talk about them to their sponsor; of course name and place of residence of the patient will remain unknown, but the sponsor should know a few facts like the age, the patient’s profession, which country s/he comes from, diagnosis and how the analysis is going.

This configuration can be very valuable for the psychoanalysis. The ‘parent issue’ becomes relevant. The patient might feel a mixture of guilt, defense and gratitude. Maybe a certain ‘performance pressure’ could develop, followed by refusal, but then these issues always surface in a psychoanalysis.

A guarantee for a successful psychoanalysis does not exist

Psychoanalysis searches for the truth. Nobody can predict which truths are being discovered on this search. But it is frequently highly-motivated people with severe psychological strain who seek psychoanalysis. The sponsor can therefore be certain that they enable the patient and me to conduct a serious treatment. Each treatment is being supervised by an experienced psychoanalyst after each fourth session.

Could I arouse your interest? I would like to hear from you!
Dr. med. Dunja Voos, Am Zehnthof 9, 50259 Pulheim
+49/2238/96 99 666, voos@medizin-im-text.de
I would be happy to arrange a personal conversation.

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Why not sponsor a psychoanalysis patient? (PDF)


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Was ist Psychoanalyse?

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 13.12.2015
Aktualisiert am 16.8.2016


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