Die Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft für Psychoanalytiker. Die Vereinigung gehört zur Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV). Die DPV besteht aus 14 Instituten. Die Institute haben Ambulanzen, an die man sich mit psychischen Beschwerden wenden kann. An den Instituten kann man sich außerdem zum Psychoanalytiker ausbilden lassen. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Screenshot www.dpv-psa.de)
Berliner Psychoanalytisches Institut, Bremen, Frankfurt, Freiburg, Gießen, Michael Balint Institut Hamburg (MBI), Psychoanalytisches Institut Heidelberg, Kassel, Psychoanalytische Arbeitsgemeinschaft Köln-Düsseldorf e.V., Leipzig, Mainz, München, Stuttgart-Tübingen und Ulm. Zusätzlich gibt es eine Arbeitsgruppe in Rostock/Greifswald.
Geschichte der DPV
Die DPV entstand 1950. Die Anfänge lagen in der Berliner Psychoanalytischen Vereinigung, die 1908 gegründet wurde. Seit 1910 gibt es zudem die Internationale Psychoanalytische Vereinigung.
Im Jahr 1929 entstand das Frankfurter Psychoanalytische Institut (FPI). Die Berliner Psychoanalytische Vereinigung und das Frankfurter Psychoanalytische Institut verbanden sich damals zur „Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft“ (DPG).
Doch 1938 wurde die DPG aufgelöst, nachdem unter anderem jüdische Mitglieder zum Austritt aus der DPG gedrängt wurden. Am „Deutschen Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie“ (Göring-Institut) arbeiteten einige der verbliebenen Analytiker weiter.
Die DPG wurde 1945 neu gegründet. Sie hieß damals „Berliner Psychoanalytische Gesellschaft“ (BPG). Hier kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen dem Neo-Analytiker Harald Schlutz-Hencke und dem Analytiker Carl Müller-Braunschweig, der sich an Sigmund Freud hielt.
1950 trennten sich einige Analytiker von der DPG und gründeten die DPV. Hier wurde Carl Müller-Braunschweig Vorsitzender. Die DPV suchte den Kontakt zur IPV. In den 70iger Jahren hat sich auch die DPG wieder der Freudschen Psychoanalyse und der IPV angenähert. Heute gehören die DPV und die DPG zur „Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psyhotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e.V.“ (DGPT), dem Dachverband von vier psychoanalytischen Gesellschaften (DPG, DPV, DGIP [Deutsche Gesellschaft für Individualpsychologie] und DGAP [Deutsche Gesellschaft für Analytische Psychologie]).
Quelle: „Psychoanalytische Aus- und Weiterbildung in der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung“, Herausgeber: DPV, Berlin, 2008, http://www.dpv-psa.de/ausbildung/broschuere/
Interessanter Link:
Eickhoff, Friedrich-Wilhelm (1995):
The formation of the German Psychoanalytic Association (DPV): regaining the psychoanalytical orientation lost in the Third Reich.
International Journal Of Psychoanalysis 1995, Oktober; 76 (Pt 5): 945-956, PMID: 8926142
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8926142
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DGPT – Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e.V.
DPG – Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft
Freie Psychoanalytische Institute (Adressliste)
Links:
Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV)
Internationale Psychoanalytische Vereinigung (IPV) (= IPA, International Psychoanalytic Association)
Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft (DPG)
www.psychoanalyse-aktuell.de, die Online-Zeitschrift der DPV
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 13.10.2012
Aktualisiert am 20.6.2016