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Buchtipp: Wie viel Richtlinie verträgt die Psychoanalyse?

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PSY-Hartung 2458-v04.inddPsychoanalyse ist frei. Der Rahmen ist festgesteckt: Die Termine der Stunden sind unverrückbar, Patient und Analytiker halten sich an die Abstinenz und die Stunde dauert genau 45 bzw. 50 Minuten. Was mündlich vereinbart wird, gilt. Innerhalb dieses Rahmens kann sich der Patient frei bewegen. Er spricht von allem, was ihn bewegt – er darf alles sagen. Die Psychoanalyse arbeitet mit Worten. Und das ist es eigentlich auch schon. Doch jetzt kommt die Crux hinzu: Das Gesundheitssystem. (Bild: © Psychosozial-Verlag)

Einschränkung und Freiheit

Glücklicherweise werden die Kosten für psychoanalytische Therapien in Deutschland von den Krankenkassen häufig übernommen. Doch dieser erleichternde Umstand entwickelt sich mehr und mehr zu einer Last für die Psychoanalyse. Da müssen Anträge geschrieben, Gutachter befragt und Stundenzahlen ausgehandelt werden. Die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen bedeutet häufig viel Stress – besonders auch „Rechtfertigungsstress“. Dadurch wird die Psychoanalyse in ein System gequetscht, das ihr selbst eigentlich widerspricht.

Psychoanalytiker beäugen die Entwicklung kritisch

Die Psychoanalytiker und Autoren Thomas Hartung (DPV, Praxis in Düsseldorf), Eike Hinze (DPV, Praxis in Berlin) und Detlef W. Schäfer (DPV, Praxis in Oldenburg) fragen sich: „Wie viel Richtlinie verträgt die Psychoanalyse?“ In ihrem Buch schreiben sie darüber, „welche grundsätzlichen Probleme sich aus der Einbettung in das staatliche Gesundheitssystem ergeben, wie sich die Richtlinie und ihre Auslegungspraxis im Laufe der Jahrzehnte verändert haben und wie sich beides auf die psychoanalytische Arbeit und Ausbildung auswirkt“ (Text aus der Frühjahrs-Broschüre 2016 des Psychosozial-Verlags). Das Buch erscheint im Februar 2016 und kostet 19,90 € (Link zum Psychosozial-Verlag | zu amazon).

Buch:

Thomas Hartung, Eike Hinze, Detlef Schäfer:
Wie viel Richtlinie verträgt die Psychoanalyse?
eine kritische Bilanz nach 30 Jahren Richtlinien-Psychotherapie
Psychosozial-Verlag, Februar 2016

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