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Wir sind schlecht – das ist so

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„Schon wieder sind 200 Flüchtlinge auf dem Meer ertrunken“, hören wir. „Gut so“, denken wir innerlich. Für einen Augenblick nur, aber manchmal denken wir es vielleicht. Es geht uns gut. Wir sind getrennt erziehende Eltern und das Kind schimpft auf den anderen Elternteil. „Gut zu hören“, denken wir innerlich. Aber auch gegenüber denen, die uns nahestehen und die wir lieben, sind wir innerlich manchmal ganz schön gemein. Was jetzt? (Text & Bild: © Dunja Voos)

Schlechte Gedanken

Wichtig ist, dass wir diese Gedanken und aggressiven Gefühle bemerken. Normalerweise schieben wir sie von uns (siehe Abwehrmechanismen). Viele sagen zum Beispiel: „Ich kenne keinen Neid“, dabei ist Neid ein ganz ur-menschliches Gefühl und schon bei kleinsten Kindern zu entdecken. Wichtig, ist es, dass sich auch die unerwünschten Gefühle und Gedanken in uns entfalten dürfen. Wir können sie dann anschauen. Wir können uns über uns selbst erschrecken und denken: „Huch, was habe ich denn da gedacht?“ – und vor allem: „Wie kommt es dazu, dass ich diese Gefühle habe und so denke?“ Wir können auch manches in der Phantasie ausleben, was im „echten Leben“ nicht geht. Oft wollen wir das Unerwünschte in uns aber einfach nur loswerden.

Wir sind so

Doch so sind wir eben. Die menschliche Seele ist so. Verdrängen nützt nur bedingt etwas, denn durch die Verdrängung ist das, was wir „wirklich denken“, nicht weg. Irgendwann quetscht sich das Aggressive an einer anderen Stelle nur wieder heraus. Die Gedanken und Gefühle wahrnehmen, sich entfalten lassen und mit Interesse betrachten, kann dazu führen, dass sich das Aggressive tatsächlich wieder auflöst. Über Gedanken, die wir wahrnehmen, können wir nachdenken. Über die, die wir verdrängen, nicht. „Böse Gedanken und Gefühle“ können dann für einen selbst und andere gefährlich werden, wenn sie nicht mehr gedacht und gefühlt werden dürfen. Wichtig dabei ist es, dass man Fühlen/Denken und Handeln auseinanderhalten kann. Das ist nicht immer leicht.

Fähig zum Guten

Wenn wir unsere unerwünschten Gedanken und Gefühle wahrgenommen, verstanden, verdaut oder auch einfach stehengelassen haben, dann können wir Flüchtlinge aufnehmen (oder auch nicht), den anderen Elternteil wertschätzen (oder auch nicht) und uns mit denen, die uns nahestehen, über unsere Sorgen austauschen (oder auch nicht). Die Chance zum Guten ist dann jedenfalls gegeben, wenn wir das Schlechte bzw. Unerwünschte in uns wahrnehmen.


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