Da wird diskutiert, ob eine Mittagspause 30 oder 45 Minuten dauern sollte. Weder noch – sie sollte mindestens eine Stunde, besser noch 1,5 Stunden dauern. Wir hetzen die Treppen zur Kantine runter, stellen uns in die Schlange und verschlingen hektisch unser Essen. Ein regelmäßiges Überziehen der Mittagspause kann zur Abmahnung führen. Und so leisten wir dem Übergewicht wunderbar Vorschub: Wer sich so beeilen muss hat keine Zeit zu verdauen. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Rainer Sturm, www.pixelio.de)
Aufgewühlter Verdauungstrakt
Man wählt hektisch das Essen aus, kaut nicht genug, isst nicht bewusst und isst auch zu viel. Wer das Gefühl von Mangel hat, versucht diesen Mangel auszugleichen. Ist die Zeit zum Mittagessen zu knapp, möchte man wenigstens ein üppiges Mahl haben. Und nach dem Essen fühlt man sich unangenehm „pappsatt“. Zur Verdauung bräuchte der Körper eigentlich jetzt Ruhe und zumindest noch einen schönen Kaffee. Die stärkste Durchblutung findet nun im Magen-Darm-Trakt statt und nicht im Kopf oder in den Körpermuskeln. Das parasympathische Nervensystem ist aktiv. Der Parasympathikus aber ist das Nervensystem, das für Ruhe sorgt und die Energie sammelt.
Das Essen aufnehmen können
Stress führt zu einem veränderten Stoffwechsel. Haben wir Stress, während wir eigentlich verdauen sollten, kann der Körper die Nährstoffe nicht so gut verwerten – und das kann zur Gewichtszunahme führen (Kiecolt-Glaser et al., 2014). Wenn wir also dahinkommen könnten, uns wieder mehr Zeit für das Mittagessen zu lassen, könnten wir bestimmt viel gegen das Übergewicht tun – bei Schulkindern und Erwachsenen.
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Sayón-Orea C. et al. (University of Navarra, Spain, 2013):
Association between Sleeping Hours and Siesta and the Risk of Obesity: The SUN Mediterranean Cohort
Obes Facts 2013;6:337-347, (DOI:10.1159/000354746)
www.karger.com/Article/FullText/354746
Janice K. Kiecolt-Glaser et al. (Ohio state University, 2014):
Daily Stressors, Past Depression, and Metabolic Responses to High-Fat Meals: A Novel Path to Obesity
Biological Psychiatry, Available online 14 July 2014
doi:10.1016/j.biopsych.2014.05.018
www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0006322314003850
Dieser Beitrag erschien erstmals am 7.12.2014
Aktualisiert am 1.8.2016