Als „der Wolfsmann“ wird ein Patient Sigmund Freuds bezeichnet. Der Patient namens „Sergej Pankejeff“ träumte im Alter von vier Jahren einen Angsttraum von weißen Wölfen, die übereinander herfielen. Der Patient litt seither unter einer Wolfsphobie. Sigmund Freud deutete dies als den unbewussten Wunsch, dass der Vater des Patienten über diesen herfiele, wie er über seine Mutter „hergefallen“ war, als der Patient als Kleinkind seinen Eltern beim Beischlaf zusah. Die Geschichte des Wolfsmanns ist in Sigmund Freuds Werk „Aus der Geschichte einer infantilen Neurose“ (Projekt Gutenberg) nachzulesen. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Der Traum (Projekt Gutenbert): „Plötzlich geht das Fenster von selbst auf, und ich sehe mit großem Schrecken, daß auf dem großen Nußbaum vor dem Fenster ein paar weiße Wölfe sitzen. Es waren sechs oder sieben Stück. Die Wölfe waren ganz weiß und sahen eher aus wie Füchse oder Schäferhunde, denn sie hatten große Schwänze wie Füchse und ihre Ohren waren aufgestellt wie bei den Hunden, wenn sie auf etwas passen. Unter großer Angst, offenbar, von den Wölfen aufgefressen zu werden, schrie ich auf und erwachte.“
Sigmund Freud: Aus der Geschichte einer infantilen Neurose
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Literatur:
Psychoanalyse
Wolf und Über-Wolf
Der Spiegel, 43, 1972
Muriel Gardiner (Hg.):
Der Wolfsmann vom Wolfsmann
S. Fischer Verlag
Wieselberg, Lukas (2009)
Freuds „Wolfsmann“: ein Bild von einem Patienten
science.ORF.at, 23.1.2009
Obholzer, Karin:
Gespräche mit dem Wolfsmann
Eine Psychoanalyse und die Folgen
Rowohlt 1980
Sigmund-Freud-Buchhandlung