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Das Böse aus der Sicht Sigmund Freuds (Freud-Zitate)

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„Das Böse“ schwirrt ja nicht so einfach herum. Erst, wenn man etwas, was man selbst getan hat oder was andere getan haben, als böse erkennt, dann ist es „böse“. In jeder Kultur kann etwas anderes als „böse“ gelten. Sigmund Freud sagt: „Ein ursprüngliches, sozusagen natürliches Unterscheidungsvermögen für Gut und Böse darf man ablehnen. Das Böse ist oft gar nicht das dem Ich Schädliche oder Gefährliche …“ (Sigmund Freud: Das Unbehagen in der Kultur (1930), Kapitel VII, Fischer-Verlage 1994, S. 87). Freud sagt, das „Ich“ könne sogar Gefallen am Bösen finden. Das Böse könnte dem Ich „Vergnügen bereiten“. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Angst vor Liebesverlust und Angst, entdeckt zu werden

Ob etwas gut oder böse ist, entscheidet sich im Zusammensein mit anderen. Wieder einmal ist es die Beziehung, die das Seelenleben bestimmt. Freud: „Das Böse ist also anfänglich dasjenige, wofür man mit Liebesverlust bedroht wird; aus Angst vor diesem Verlust muss man es vermeiden. Darum macht es auch wenig aus, ob man das Böse bereits getan hat oder es erst tun will …“ (S. 88). Das, was man vorhat zu tun oder getan hat, wird erst dann als „böse“ eingestuft, wenn es eine Autorität gibt, die es entdeckt. Das kann sowohl eine äußere Autorität sein als auch das eigene Über-Ich. (Anmerkung: Das eigene Über-Ich sieht alles. Manche sagen dazu auch: „Der liebe Gott sieht alles.“) Freud: „Man heißt diesen Zustand (in dem man etwas Böses vorhat oder getan hat) ’schlechtes Gewissen‘ …“ (S.88).

Aggressionstrieb

Genauso, wie es nach Freud einen Lebenstrieb (Eros) gibt, so gibt es auch das Gegenteil: den Todestrieb. Es ist die Lust an der Zerstörung. Vor der Zerstörung steht die Aggression. „Dieser Aggressionstrieb ist der Abkömmling und Hauptvertreter des Todestriebes“, sagt Freud (S. 85). Lebenstrieb und Todestrieb kämpfen häufig miteinander. Macht sich der Todestrieb bemerkbar, möchte man ihn unterdrücken und verdrängen. Freud schreibt: „Dieser Kampf ist der wesentliche Inhalt des Lebens überhaupt, und darum ist die Kulturentwicklung kurzweg zu bezeichnen als der Lebenskampf der Menschenart. Und diesen Streit der Giganten wollen unsere Kinderfrauen beschwichtigen mit dem ‚Eiapopeia vom Himmel‘!“

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